Ich? Autorin? Ein paar Gedanken über Selbst-Zuschreibung, Zweifel und den Zauber des Schreibens

Gestern kam der erste Umbruch meines Buches vom Verlag per Mail. Jetzt geht es in die nächste Überarbeitungsrunde: Ränder checken, Zeilenbrüche vermeiden, „Schusterjungen“ eliminieren (ja, das heißt wirklich so). Vielleicht schreibe ich demnächst mal was über den gesamten Prozess vom Schreiben bis zur Buchveröffentlichung – falls euch das interessiert.

Was sich jedenfalls jetzt schon immer greifbarer anfühlt: Das Buch wird bald fertig sein. Und es wird wirklich erscheinen. Ende September. Verrückt.

Morgen treffe ich mich mit meinem Agenten, um über Ideen für ein neues Projekt zu sprechen. Das alles ist aufregend und erfüllend – aber gleichzeitig auch Anlass für kritische Gedanken. Vor allem in Bezug auf mich selbst.

Denn so ganz glaube ich mir das noch nicht: dass ich Autorin bin. Ich hab zwar mein Leben lang geschrieben, immer wieder Texte veröffentlicht, akademisch publiziert, ein Buch geschrieben, drei übersetzt – aber so richtig zu sagen: “Ich bin Autorin”? Da zögere ich. Es fühlt sich an, als würde ich mir etwas anmaßen. Als wäre das zu groß für mich. “Nur ein kleines Buch nebenher…”

Dabei ist es doch genau das: Schreiben. Und Veröffentlichen. Und gelesen werden. Das ist Autor:innenschaft. Oder?

Vielleicht braucht es nicht nur Selbstzuschreibung, sondern auch Fremdzuschreibung: Wenn mein Agent, Verlage, andere Autor:innen, Medienschaffende oder Lesende mich als Autorin sehen, beschreiben, einladen – dann glaube ich es auch ein kleines bisschen mehr.

Das Thema “Dazugehören” begleitet mich auch hier. Wie bei so vielen Rollen in meinem Leben: Übersetzerin, Podcasterin, Beraterin. Alles mache ich mit Hingabe. Aber weil ich nichts davon „hauptberuflich“ mache, frage ich mich oft, ob ich es überhaupt sagen darf. Ob ich dazugehöre.

Vielleicht darf ich einfach anerkennen: Ich bin viele Dinge. Und Schreiben ist eines davon. Ich schreibe – also bin ich (auch) Autorin.

Schön, dass du da bist.


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